Vorbildlich - Walding macht sich noch unabhängiger von russischem Erdgas

Es war ein Fest der besonderen Art, am 19. Juni 2022 in Walding. Unter Anwesenheit etlicher Ehrengäste, angeführt von Staatssekretärin Claudia Plakolm, Landesrätin Michaela Langer-Weninger und Landesbäuerin Johanna Haider, feierte das Biomasseheizwerk Walding gleichzeitig seine Eröffnung und Segnung, sowie den Spatenstich für einen kräftigen Ausbau.

...aller Anfang ist schwer...

Zugegeben, es war nicht einfach als sich im Jahr 2017 Landwirte aus Walding das Ziel setzten, im Ort ein Biomasse-Nahwärme-Projekt umzusetzen. Die Jahre zuvor machte besonders die Konkurrenz durch damals sehr niedrige Preise für Erdgas und Heizöl eine Realisierung unmöglich. Das Interesse an einem Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung war sehr überschaubar.

Nach langen Verhandlungen mit dem Wunsch etwas fürs Klima zu tun und letztendlich mit Unterstützung der Waldinger Gemeindeverantwortlichen wurde beschlossen, ein Biomasse-Heizwerk in Walding zu errichten. Errichter und Betreiber ist die Bioenergie OÖ, eine Genossenschaft, die schon über 20 Heizwerke in ganz Oberösterreich errichtete, verwaltet und betreibt. Mitglieder der Genossenschaft und Entsender ihrer Funktionäre sind diese Heizwerke.
Als Hackgutlieferanten, Ansprechpartner und Betreuer der Anlage vor Ort fungieren Waldinger Bauern unter Obmann Manfred Greiner und Heizwart Günter Schned.

Die technische Planung und Projektleitung erfolgte durch Daniel Paleczek vom Biomasseverband OÖ. Gebaut wurde die Biomassenahwärmeanlage  zum größten Teil von regionalen Unternehmen. Das Heizwerk ging 2018 in Betrieb und versorgt seitdem 76 Wohnungen in der Wohnhausanlage Walding-Ost mit zwei 200 kW-Kesseln des Grieskirchner Herstellers Fröling .

2021 kam der Wunsch der Gemeinde Walding unter Bürgermeister Hans Plakolm, in der Gemeinde mit etwa 4.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verstärkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Bürgermeister Plakolm lud die Betreiber zum Gespräch mit dem Ziel, kommunale Objekte ans Nahwärmenetz anzuschließen, darunter Gemeindeamt, Kindergarten, Kommunalgebäude, Bauhof, Feuerwehr und Sportpark.

Der Gemeinderatsbeschluss dazu viel einstimmig aus. Mittlerweile unterstützen alle Fraktionen den Umstieg von russischem Erdgas zu heimischer Biomasse. Um die nötige Anschlussdichte für das 1,8 km lange Netz zu erreichen konnte noch ein 300  kW-Anschluss des Sozialhilfeverbandes dazu gewonnen werden.

Klima- und Energiekrise pusht Ausbau

Während der Planungsphase kam die  Energiekrise mit steigenden Gas- und Ölpreisen, extrem verstärkt durch den Ukraine-Krieg und alle Wohnbauträger an der Leitungstrasse fragten nach einem Anschluss an die Biomasse-Nahwärme an.
„Alle wollen weg vom Gas“, erklärt Heizwerks-Obmann Manfred Greiner.

Mit dieser Ausbaustufe werden drei weitere Kessel installiert und die Leistung auf 2.000 kW erhöht.

Im April wurde der Leitungsausbau gestartet und bereits die Hälfte fertig gestellt. „Dies wäre ohne die persönlichen Kontakte mit den lokalen Firmen und deren Engagement nicht möglich gewesen“, schildert Greiner. Mit 1. August kommen die ersten neuen Kunden ans Netz.

Rasche Umstellung von Gas auf Erneuerbare durch Zusammenarbeit von Gemeinde und der Bioenergie OÖ mit seinen Ansprechpartnern und Betreibern in Walding

„Momentan stehen die Zeichen auf Biomasse“, erläutert Alois Voraberger, Geschäftsführer der Bioenergie OÖ. „Walding zeigt uns vor, dass praktisch eine ganze Gemeinde innerhalb kürzester Zeit auf eine erneuerbare Wärmeversorgung umsteigen kann. Biomasse-Nahwärme ist aus meiner Sicht dafür die ideale Lösung. Es ist eine Energieversorgung aus dem Ort für den Ort.“

Mit Hilfe der genossenschaftlich organisierten Bioenergie OÖ mussten die Betreiber das Rad nicht neu erfinden. Die Selbstbestimmung bleibt im Ort, die Erfahrung und das „Schutzschild“ (Finanzierung, Verwaltung und Versicherung) bringt die Gemeinschaft der Bioenergie-OÖ-Genossenschaft ein.

Für die bestehenden und neuen Wärmekunden gibt es nicht nur das gute Gefühl, etwas für Klima, Umwelt und die regionale Wirtschaft zu tun, sondern auch die Gewissheit, dass es im kommenden Winter in der Wohnung warm ist, auch wenn Putin am Gashahn drehen sollte.

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