FAQ Biogas

BMV OÖ
Blockheizkraftwerke müssen regelmäßig gewartet werden

Was ist Biogas?

Biogas besteht zu 50 bis 70 % aus Methan (CH4, so wie Erdgas), zu 30 bis 50 % aus Kohlendioxid und Spurengasen wie Stickstoff, Sauerstoff, Schwefelwasserstoff und Wasserstoff. Der Heizwert liegt im Durchschnitt bei etwa 6 kWh/m³.

Biogas ist ein Produkt, das beim anaeroben (d.h. ohne Sauerstoff) Abbau von organischen Materialien durch Mikroorganismen entsteht. Dies geschieht unter anderem im Verdauungstrakt von Rindern oder in Sümpfen. Biologischer Abbau unter Anwesenheit von Sauerstoff wäre zum Beispiel die Kompostierung. Dabei entstehen durch die Mikroorganismen CO2 und Wärme. Bei Biogasanlagen bereitet man den natürlich vorkommenden Methanbakterien eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlen und entsprechend vermehren. Wie im Verdauungstrakt von Wiederkäuern sorgt man für Wärme (ca. 40°C), Sauerstoffabschluss, Dunkelheit, gleichmäßige Fütterung und Durchmischung.

Wie viele Flächen bzw. Wirtschaftsdünger benötige ich für eine Biogasanlage?

Je nach eingesetzter Kulturart und Ertragsniveau erreicht man mit einem Hektar Ackerland ca. 2 bis 2,5 kW Dauerleistung pro Jahr, bei Grünland ca. 1,3 kW.

Mit Wirtschaftsdüngern von 100 Mastrindern lassen sich etwa 10 kW Anlagenleistung lukrieren, mit Wirtschaftsdüngern von 100 Milchkühen etwa 15 - 18 kW. Die Werte variieren je nach Fütterung, Einstreu, Milchleistung und Art der Wirtschaftsdünger (Gülle oder Mist) sehr stark.

Bei Mastschweinen (Gülle) kalkuliert man mit etwa 7 kW Anlagenleistung bei 1000 Mastplätzen, bei Geflügel zwischen 3 und 6 kW bei 10.000 Tieren.

Aufgrund der geringen Gaserträge von Wirtschaftsdüngern - dem Material wurde schon durch Verdauung Energie entzogen - und den niedrigen Trockensubstratgehalten müssen große Mengen verarbeitet werden, die Anlagen sind im Verhältnis zur Leistung sehr groß und teuer. Aus wirtschaftlichen Gründen sind reine Wirtschaftsdüngeranlagen kaum möglich, es empfiehlt sich der zusätzliche Einsatz von Ernteresten oder Abfällen und Nebenprodukten aus der Lebens- und Futtermittelerzeugung.

Der früher übliche Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Mais, der sehr hohe Erträge pro Hektar bringt und leicht zu verarbeiten ist, wird zunehmend kritisch betrachtet und wird besonders von der Agrarpolitik vehement abgelehnt.

Was kann man in einer Biogasanlage vergären?

Grundsätzlich können alle Kulturarten, sofern sie nicht verholzt sind, in einer Biogasanlage verarbeitet werden. Am meisten verwendet werden Mais, Grünland und Kulturgräser, Getreide-Ganzpflanzensilagen und Sonnenblumen.

Auch alle Arten von Wirtschaftsdüngern eignen sich zur Vergärung.

Es können auch Nebenprodukte der Futtermittel- und Biotreibstoffindustrie und organische Abfälle bis hin zu Schlachtabfällen vergoren werden.

Wie wird die Biogasgülle verwertet?

Die Biogasgülle ist ein wertvoller, nährstoffreicher Dünger. Diese Gülle wird wieder auf die Flächen ausgebracht, auf denen die Einsatzstoffe gewachsen sind.

Welche Investitionsförderungen kann man in Anspruch nehmen?

Die Fördermöglichkeiten für Biogasanlagen wurden fast zur Gänze gestrichen.

Auskünfte erhalten Sie bei den Förderstellen der Bundesländer (in Oberösterreich Land OÖ, www.ooe.gv.at)

Wie viel Haushalte können mit einer Biogasanlage versorgt werden?

Ein Haushalt benötigt ca. 3.500 kWh Strom und 20.000 kWh Wärme pro Jahr.

Eine 250 kW-Anlage kann somit ca. 500 Haushalte mit Strom versorgen. Die jährliche Wärmemenge würde für 100 Haushalte reichen.

Wie kann man Biogas wirtschaftlich nutzen?

Mit dem Ökostromgesetz wurde ab 2002 eine garantierte Abnahme des aus Biogas erzeugten Stromes zu fixen Einspeisetarifen festgelegt. Für neue Verträge gab es jährlich bestimmte Kontingente, die immer kleiner wurden und keine neuen Anlagen mehr zuließen.

Mit dem 2021 beschlossenen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz kommen statt Einspeisetarifen der Zwang, den Ökostrom selbst zu vermarkten. Der Staat gewährt zusätzlich variable Marktprämien falls die durchschnittlichen Preise für Ökostrom in Österreich unter einem bestimmten anzulegenden Wert liegen sollten. Der anzulegende Wert soll durchschnittliche Gestehungskosten für Strom einer effizienten Biogasanlage darstellen, er wird durch ein Gutachten ermittelt und verordnet.
Sicher ist, dass Marktprämien für Strom aus Biogas nur für Anlagen bis 250 kW Leistung und einer Entfernung von über 10 km zum Gasnetz gewährt werden. Dazu kommen noch strenge Auflagen zu den Einsatzstoffen und der zu erreichenden Gesamtenergieeffizienz.

Die Politik möchte Biogas künftig nicht in der Stromproduktion sondern als Grüngashersteller sehen.

Biomethan-Einspeisung ins Erdgasnetz

Der Hauptbestandteil im Biogas Methan ist chemisch beinahe ident mit dem Erdgas im Netz. Es gibt verschiedene Technologien, um das Biogas auf Erdgasqualität aufzubereiten. Dabei werden alle Bestandteile außer dem Methan entfernt und falls nötig der Brennwert durch Zugabe von Propan erhöht. Danach wird das Biomethan noch odoriert (mit dem typischen Erdgasgeruch versehen). Dieses Biomethan kann ins Erdgasnetz eingespeist werden, die Mengen werden von offiziellen Stellen bestätigt und mit Grüngas-Zertifikaten ausgestattet, die an Kunden verkauft werden können. Damit kann man Biomethan kaufen, das hunderte Kilometer entfernt eingespeist wurde - so wie bei Ökostrom.

Leider gibt es noch keine fixen Regelungen für die Gaseinspeisung und weder geförderte Einspeisetarife noch Marktprämien. Dazu kommt, dass die Gasaufbereitung in dem kleinen Maßstab der österreichischen Biogasanlagen sehr teuer ist. Biomethan kostet in der Herstellung derzeit ein Mehrfaches von fossilem Erdgas. In Zukunft sollen verpflichtende Mindestquoten an erneuerbaren Gasen im Erdgasnetz die Marktpreise für Biomethan auf ein wirtschaftliches Niveau heben.