Bauernbund-Präsident Jakob Auer: Papierindustrie fährt sehr eigennützige Interessenpolitik
Presseaussendung vom 13. Juni 2013: Mythen zu Preissteigerungen leicht entkräftbar!
Zur gestern initiierten Kampagne der Papierindustrie, die über angeblich gestiegene Holzpreise klagt und die Biomasse-Förderpolitik der Bundesregierung kritisiert, stellt Bauernbund-Präsident Jakob Auer klar: "Die heutigen Holzpreise für Schleif- und Faserholz liegen auf dem Niveau der 70er-Jahre. Die Preise sind damals offenbar an eine gläserne Decke gestoßen." Zugleich fahre die Großindustrie seit Jahren Höchstgewinne ein, während die Waldbesitzer mit einem Preisverfall, der durch mehrere Sturmkatastrophen verschärft wurde, konfrontiert sind.
"Wie die Realität zeigt, sind derartig kurzfristige Preisvergleiche absolut unseriös", stellt Auer klar. Die Industrie habe ihr Abnehmermonopol in der Vergangenheit weidlich ausgenützt. Konkurrenz durch die Biomasseindustrie sei hier keine erwachsen: "Trotz der erfreulichen Zunahme heimischer Biomassewerke ist die Importquote der Papierindustrie kaum gestiegen", verweist Auer auf die Fakten, wonach 1990 36% des Holzbedarfs importiert wurden und heute lediglich 2% mehr, nämlich 38%. "Dass ausgerechnet Energie aus Biomasse eine Konkurrenz zur Papiererzeugung darstellen soll, gehört ins Mythenreich", meint daher der Bauernbund-Präsident.
5,4 Mio. Festmeter neu erschlossen - Holzmobilisierung statt Angriffe auf Biomasse
Gerade ein angemessener Holzpreis führe zu einer insgesamt höheren Waldnutzung, weil es sich lohnt, die kostenintensiven Pflegemaßnahmen auch an ungünstigen Waldstandorten durchzuführen. "Bäuerliche Familienbetriebe erzielen aus der Holznutzung ein Zusatzeinkommen, das sofort wieder nachhaltig investiert wird", bekräftigte Auer, dass die Land- und Forstwirtschaft klug mit der klimarelevanten Ressource Holz umgehe. "Selbstverständlich kommt durch einen entsprechenden Preis auch wesentlich mehr Holz auf den Markt", verweist der Bauernbund-Präsident auch auf Infrastrukturmaßnahmen der letzten Jahre, wie Forstwegebau und Erschließung unzugänglicher Holzreserven. So wurden im Rahmen der Programme der Ländlichen Entwicklung von 2007 bis 2009 rund 16.000 ha Wald kultivierbar gemacht. "Dieser neu erschlossene grüne Schatz birgt ein Holzpotenzial von 5,4 Mio. fm. Dass das geplante Biomassekraftwerk in Klagenfurt, das 100.000 fm jährlich braucht, eine ernsthafte Konkurrenz für die Industrie darstellt, ist lächerlich", so Auer. "Mit dem Ruf nach billigen Holzpreisen fährt die Industrie eine rein eigennützige Interessenpolitik, die weder dem Klima noch der Energieversorgung und schon gar nicht den bäuerlichen Land- und Forstbetrieben nützt", regt Auer abschließend an, gemeinsam mit der Industrie das Bringungspotenzial nachhaltig heben zu wollen, anstatt sich Preiskämpfe zu liefern.
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