Biomasse und Biogas – unverzichtbar im heimischen Energiemix

Die vergangenen Wochen haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Biomasse und Biogas als Energieträger für unser Land sind.

Die Flüsse führen im Winter sehr wenig Wasser, die Wasserkraft liefert wegen der vereisten Flüsse nur etwa 30 % der normalen Leistung.
Die Photovoltaik erbringt an trüben Wintertagen keinen nennenswerten Beitrag. Keine Sonne heißt auch kein PV-Strom. Zusätzlich waren viele PV-Anlagen über Wochen von Schnee und Eis bedeckt. 
Die lang anhaltende, ruhige und stabile Hochdruck-Wetterphase über ganz Europa führte ebenfalls zu deutlich weniger Windstrom. 

Deutschland musste zeitweise über 80 % seines benötigten Stromes aus Kohle, Erdgas und Atomkraft erzeugen.

Verschärft wurde die Problematik durch einen stark gestiegenen Strombedarf. Stromdirektheizungen und Wärmepumpen, besonders wenig effiziente dafür billige Luftwärmepumpen, brauchen bei kaltem Wetter erheblich mehr Strom.

Frankreich, das fast den ganzen Strom aus Atomkraft bezieht und vergleichsweise wenig für thermische Isolierung der Häuser oder effektive Heizsysteme getan hat, kam bei der Stromversorgung an seine Grenzen.
Der Strompreis an den für uns wichtigen Strombörsen verdreifachte sich teilweise auf über € 90,- pro Megawattstunde. 

Nur die Stromerzeugung aus Biogas und Biomasse liefert auch im Winter verlässlich Strom. Bei Tag und bei Nacht, mit und ohne Wind, bei Sonnenschein und Nebel. Die rund 400 MW installierter Leistung liefern täglich knapp 10 Millionen Kilowattstunden Strom. Sie versorgen damit mehr als 10 % der österreichischen Haushalte sicher mit Strom aus dem Inland, ohne fossile CO2-Emissionen, in Übereinstimmung mit den Klimazielen.
Bei dieser Stromerzeugung entsteht gleichzeitig Wärme für die angeschlossenen Nah- und Fernwärmenetze.

Ein sehr großer Teil der österreichischen Raumwärme wird mit Biomasse bereitgestellt. Es wird kein fossiles CO2 freigesetzt, die Wertschöpfung bleibt in der Region und die nachhaltige Holznutzung (dies ist deutlich weniger als der jährliche Holzzuwachs) führt zu stabileren und gesünderen Wäldern.

Ökostrom aus Biomasse und Biogas ist teurer als jener aus abgeschriebenen Wasserkraftwerken oder Windkraftanlagen. Bei der Stromerzeugung zählt aber nicht nur der Preis sondern auch die Verfügbarkeit, wenn der Strom dringend benötigt wird, wie eben an kalten Wintertagen.
Ein möglicher Zubau an Wind- und Wasserkraftwerken ist natürlich zu begrüßen, aus Naturschutzgründen aber begrenzt.

Österreich setzt bei einer Stromeigenversorgung von lediglich 80 % auf einen massiven Ausbau der Elektromobilität. Bedeutende Finanzmittel werden dafür zur Verfügung gestellt.
Was künftig nicht mehr aus  Autoauspuffen raucht, qualmt dafür aus den Schloten von Braunkohlekraftwerken oder tschechischen Atommeilern.
Die grundsätzlich sinnvolle Elektromobilität sollte aber mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern betrieben werden und nicht die Abhängigkeit von Gas-, Kohle- oder Atomstrom erhöhen! Wir brauchen ein Mehr an Ökostromerzeugung, keine Verringerung durch auslaufende Ökostromtarife.

Während in Österreich Ökostromeinspeisetarife, die nach maximal 13 Jahren auslaufen, nur in sehr begrenztem Umfang verlängert werden sollen, gewährt man dem britischen Atomkraftwerk Hinkleypoint einen Strompreis von etwa 12 ct/kWh (dzt. Börsenpreis von Strom etwa 3 ct/kWh) über einen Zeitraum von 35 Jahren – und das noch wertgesichert. Die Errichtungskosten für das AKW sollen zusätzlich zu 60 % gefördert werden.

Gerade jetzt hat die Stromerzeugung aus Biomasse und Biogas eindrucksvoll gezeigt, wie verlässlich und unverzichtbar sie ist. 

Um diese auch abzusichern müssen endlich die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Dazu ist die Politik in den nächsten Wochen und Monaten gefordert.

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