Biomasse-Verband: Im Raumwärmebereich hat Öl nichts verloren!

Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Heizölkosten um 78 %. Der durchschnittliche österreichische Haushalt konsumiert rund 59 % der jährlich verbrauchten Energie in Form von Wärme, 33 % machen Treibstoffe aus und nur 9 % Strom für Beleuchtung, EDV und Haushaltsgeräte (s. unten Grafik 1). Betrachtet man die politischen und medialen Diskussionen, wird aber ein anderer Eindruck über die Bedeutung der Sparten erweckt. „Energiewende bedeutet nicht nur 100 % Ökostrom, sondern insbesondere eine Abkehr von fossilen Energieträgern in der Wärmebereitstellung“, fordert der Vorsitzende des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Horst Jauschnegg, von der künftigen Bundesregierung.

 

Am sinnvollsten und einfachsten ist hierfür der Austausch der rund 700.000 Ölheizungen in den privaten Haushalten. Diese könnten bis 2030 vollständig durch moderne Biomasse-Heizsysteme ersetzt werden. Der Marktanteil der Biomasse im Wärmebereich würde bei gleichbleibendem Energieverbrauch von 39 % auf über 60 % steigen – bei verbesserter Gebäudedämmung läge dieser noch weit darüber.

Österreich würde von der Energiewende im Wärmebereich mehrfach profitieren: verminderte Ölimporte, geringere Treibhausgas(THG)-Emissionen, höhere heimische Wertschöpfung und Versorgungssicherheit.

Jetzt die Rahmenbedingungen schaffen!

Biogene Brennstoffe sind zurzeit um rund 50 % günstiger als Heizöl (s. Grafik 2). „Wenn es uns gelingt, die Hürde der höheren Investitionskosten bei Holzheizungen zu überspringen, dann wird deren Anteil deutlich und noch schneller steigen“, erklärt Jauschnegg. „Deshalb fordern wir ein Verbot von Ölheizungen im Neubau ab 2015 und in der Sanierung ab 2016, damit bis 2030 alle Ölheizungen ausgemustert werden können.

Gleichzeitig soll eine Kesseltauschprämie als Anreiz ausgeschüttet werden. Diese soll für den Tausch einer Ölfeuerung (2014: 2.000 Euro), aber auch einer veralteten Festbrennstoffheizung (2014: 1.500 Euro) gelten. Bis Ende 2018 sollen damit 150.000 alte Heizkessel getauscht werden. Die Maßnahme könnte durch eine Anhebung des Förderzinses auf inländische Öl- und Gasförderung finanziert werden. Der Verband rechnet mit Mehreinnahmen von etwa 150 Mio. Euro.

520 Mio. Euro mehr für Heizöl als noch 2003

Derzeit werden im Raumwärmebereich etwa 1,3 Mrd. Liter Heizöl im Jahr aus zum Teil politisch instabilen Regionen eingesetzt. Die Rechnung an die Volkswirtschaft beträgt 1,2 Mrd. Euro. Die CO2-Emissionen aus der Verbrennung des Heizöls liegen bei 3,4 Mio. Tonnen CO2. Obwohl die österreichischen Haushalte ihren Heizölbedarf im vergangenen Jahrzehnt (trotz steigendender Haushaltsanzahl) um etwa 25 % gesenkt haben, wird die Heizölrechnung heuer um geschätzte 520 Mio. Euro höher sein als noch 2003. Das entspricht einem Plus von 78 %. Für einen Haushalt mit einem Heizölbedarf von rund 3.000 Litern bedeutet dies Mehrkosten von 1.650 Euro im Jahr. Bei Umstieg auf eine Holzheizung hätte sich der Haushalt seit 2003 im Falle von Hackgut 14.000 Euro, bei Scheitholz 12.000 Euro und bei Pellets 10.000 Euro Brennstoffkosten erspart.

Haushalte als Hauptverursacher von Emissionen

Die österreichischen THG-Emissionen sind von 1990 bis 2011 um 6 % gestiegen. Die wichtigsten Verursacher im Wärmebereich sind private Haushalte mit einem Anteil von rund 70 %. „Die Bemühungen der heimischen Kessel-Industrie, ihre weltweite Vorrangstellung in der Entwicklung emissionsarmer Biomasseheizungen auszubauen, tragen Früchte. Trotz einer Vervierfachung der installierten Biomassekessel zwischen 2001 und 2010 sind die Feinstaubemissionen insgesamt um 16 % zurückgegangen“, erläutert Jauschnegg (s. Grafik 3). Auch an der nächsten Generation von Kleinanlagen wird in Österreich erfolgreich geforscht, mit dem Ziel, die Staubemissionen durch höhere Jahresnutzungsgrade weiter zu reduzieren. Beim Austausch einer alten Festbrennstofffeuerung gegen eine moderne Biomasseheizung ist eine Verringerung der Feinstaubemissionen um 95 % möglich.

Zusehends globaler Pelletshandel

Der Energieträger Biomasse (hierzu insbesondere Pellets) wird zunehmend zum weltweit standardisierten und gehandelten Gut. Sowohl das Angebot als auch der Handel steigen jährlich. „Dieser Trend wird mittel- und langfristig auch auf Österreich übergreifen. Pellets- werden Heizöl-Importe ersetzen“, erklärt Jauschnegg. Zurzeit werden aber in Österreich mehr Pellets produziert als verbraucht. „Es wäre der falsche Weg, sich nur auf steigende Importmöglichkeiten zu verlassen und den Ausbau der heimischen Bioenergiepotenziale – mit hoher Wertschöpfung in den ländlichen Regionen – zu vernachlässigen“, mahnt Jauschnegg. Potenziale liegen in Kleinwald, Landwirtschaft und der Nutzung von Abfällen.

Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Antonio Fuljetic
Österreichischer Biomasse-Verband
Tel.: +43 (0)1 533 07 97 – 31
Email: fuljetic@biomasseverband.at
www.biomasseverband.at

 

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