Greenpeace: "Einspeisetarife sichern Erneuerbaren-Ausbau in Österreich. Quotenmodell erfüllt Erfordernisse für Energiewende nicht!"

Die Einführung eines Quotenmodells, wie heute von Vertretern der Energiewirtschaft gefordert, würde nicht nur den Ausbau von Erneuerbaren verlangsamen, sondern auch den Wettbewerb gefährden, ist Julia Kerschbaumsteiner, Energiesprecherin bei Greenpeace, überzeugt: "Vom aktuellen Fördersystem profitieren alle - vom privaten Kleinsterzeuger bis hin zu den Energieversorgungsunternehmen, die auf erneuerbare Energie setzen.

 

Das Quotenmodell, das Stromlieferanten zu einem fixen Anteil erneuerbarer Energie verpflichtet und damit den Ausbau von Erneuerbaren zentralisiert, würde es den vielen kleinen Produzenten deutlich erschweren machen, sich auf dem Markt zu behaupten," kritisiert Kerschbaumsteiner. Demnach tragen dezentrale Erzeuger, die Energie aus Wasserkraft, Wind, Biomasse und Photovoltaik auf der
Mittelspannungsebene ins Netz einspeisen, erheblich zum Ausbau er erneuerbaren Energie und damit der Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen in Österreich bei. Das aktuelle Modell der fixen Einspeisetarife habe sich als wirkungsvolles System für den Ausbau von Erneuerbaren erwiesen, da es Investitionen in neue Anlagen ermöglicht. So stelle das Modell eine notwendige Stütze für die erneuerbaren Energieträger dar, bis diese die Marktfähigkeit erlangen.

Problematisch sieht Greenpeace, dass beim Quotenmodell vorwiegend leicht umsetzbare und kostengünstige erneuerbare Energieträger gefördert würden. Derzeit günstige Techniken wie Windkraftanlagen würden gefördert, während verhältnismäßig teurere Technologien mit erheblichem Potential zur Kostensenkung, wie etwa Photovoltaik, ins Hintertreffen gerieten. "Diese Festlegung auf bestimmte Energieformen gefährdet die Energieziele, für deren Erreichung es einen Mix aus allen verfügbaren erneuerbaren Energieträgern geben muss", so die Energiesprecherin.

Greenpeace fordert ein transparentes Fördermodell, mit dem der Ausbau
von erneuerbaren Energieträgern auch für Kleinst- und mittelständische Erzeuger planbar bleibt. Das Quotenmodell kann diesen Anspruch nicht erfüllen. "Ein potentieller Investor setzt sich bereits bei der Planung und beim Bau einer neuen Anlage dem Risiko aus, dass eine Quote bei Fertigstellung seiner Anlage bereits erfüllt ist. Um Investitionen auch weiterhin attraktiv zu erhalten, braucht es schon in der Vorlaufphase gesicherte Erlösaussichten", ergänzt Kerschbaumsteiner. Risikoaufschläge, um dennoch Investoren für neue Anlagen zu finden, wie sie etwa in Deutschland angedacht werden, würden das Fördersystem zusätzlich verteuern.

Die Energiewende benötigt einen diversifizierten Mix an Erneuerbaren, dezentrale Strukturen sowie ein gewisses Maß an Planbarkeit. "Experimente wie das Quotenmodell gehen auf Kosten der Energiewende. Deswegen darf auch die nächste Bundesregierung nicht vom aktuellen Modell der Einspeisetarife abweichen", schließt Kerschbaumsteiner. 

APA-OTS vom 24. Juni 2013, 11:09 Uhr

Rückfragehinweis:

Julia Kerschbaumsteiner,
Energiesprecherin Greenpeace,
Tel.: +43 (0)664 857 4596

Florian Schweitzer,
Pressesprecher Greenpeace,
Tel.: +43 (0)664 612 6718

 

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