Wlodkowski: Papier- und Plattenindustrie war immer schon auf Importe angewiesen

LK-Ö Präsident ÖkR Gerhard Wlodkowski: Flüchtig betrachtet hätte es ein Inserat der Bundesbahnen sein können, das sich aber als bezahlte Anzeige der Papierindustrie entpuppt hat und vor einigen Tagen großzügig von den gängigsten Printmedien erschienen ist. Eine eindringliche Botschaft erging an die Bundesregierung, die Notbremse bei der Förderung der Bioenergie, der Holzpreisentwicklung und der Verwendung des Rohstoffes Holz zu ziehen. Zur gleichen Zeit kämpft die Bevölkerung in vielen Landesteilen fieberhaft an der Beseitigung der schweren Hochwasserschäden der vergangenen Wochen - ein großer Kontrast.

Völlig abgehoben von den Sorgen vieler betroffener Mitmenschen werden nun im Kampf gegen die Förderung klimaschonender Bioenergie höchste politische Ebenen bemüht, einer verantwortungsvollen Entwicklung doch endlich den Riegel vorzuschieben.

Mehr noch: Die Vertreter der Papierindustrie träumen noch immer von einem längst überholten Einkaufsmonopol von billigsten Rohstoffen und einseitig diktierten Lieferbedingungen mit limitierten Zufuhrsscheinen. Wenn die Papierindustrie eine überzogene Biomasse-Förderpolitik kritisiert, muss auch fairerweise ergänzt werden, dass sie zu den größten Ökostromproduzenten Österreichs gehört und hinter den Kulissen für die Förderung ihrer Anlagen kämpft. Gleichzeitig ist die Industrie von den Kosten der Ökostromförderung befreit, genießt aber die Vorteile der Energiewende, die sich in billigerem Börsenstrom manifestiert. Mit dem vollkommen überzeichneten Begriff einer "Holzpreisexplosion", adressiert an die Bundesregierung, an den Säulen einer freien Marktwirtschaft zu rütteln, ist mehr als bedenklich und mit allen Mitteln zu verhindern. Ohne die erfolgte, bescheidene Preisanhebung der vergangenen Monate könnte der von der Papierindustrie benötigte Rohstoff aufgrund der hohen Erntekosten gar nicht mehr bereitgestellt werden. Freie Marktwirtschaft heißt auch freie Entscheidung wohin der Rohstoff geliefert wird. Die Papier-und Plattenindustrie war immer schon auf Importe angewiesen. In den vergangenen 20 Jahren zwischen 36 und 38 Prozent. Bisher hat sie auch Sägenebenprodukte der Sägewerke bekommen. Auch die Sägeindustrie hat sich in der Zwischenzeit neu orientiert und setzt nun auf eine wesentlich höhere Wertschöpfung durch Pellets. Diese Fakten können nicht den Waldbesitzern oder dem Fördersystem für Bioenergie angelastet werden. 

© Landwirtschaftliche Mitteilungen vom 15.06.2013  

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