Arbeitskreis Biogas OÖ

© Hans Miglbauer/ OÖ Biogasanlage

In OÖ gibt es etwa 70 aktive Biogasanlagen, von denen die meisten zwischen 2004 und 2006 errichtet wurden. Ein damals neues Ökostromgesetz versprach erstmals einen wirtschaftlichen Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen.  Zu dieser Zeit rechtfertigten  ein Überschuss an Agrarprodukten (und damit schlechte Erlöse dafür) und gleichzeitig ein hoher Energiepreis den ausschließlichen Einsatz von Feldfrüchten zur Energieerzeugung.

Heutzutage werden zunehmend organische Abfälle, Nebenprodukte der Lebens- und Futtermittelindustrie, sowie Wirtschaftsdünger und Erntereste (besonders Maisstroh) als Gärsubstrat eingesetzt.

Die Energiepolitik möchte künftig kaum mehr auf Strom aus Biogas setzen. Die fixen Einspeisetarife für Ökostrom laufen in kürze für die meisten Anlagen aus.
Es gibt Stimmen, die das aufbereitete Biogas als grünes Gas im Gasnetz sehen wollen. Es ist aber sehr unsicher, ob sich das mit den kleinen österreichischen Biogasanlagen mittelfristig wirtschaftlich realisieren lässt.

Aufgrund der wenigen Biogasanlagen in Österreich gibt es kaum Beratungsunternehmen für dieses Thema. Die Betreiber sind oft zur Selbsthilfe, bzw. zur gegenseitiger Unterstützung bei Problemen gezwungen.

Schon in der Zeit der Planung und Errichtung schuf der Biomasseverband OÖ für die Betreiber eine Plattform zum Erfahrungsaustausch oder auch gemeinsamen Einkauf von Anlagenkomponenten.

In einem wirtschaftlich schwieriger werdenden Umfeld gilt es gerade für die relativ neuen Biogasanlagen jedes Verbesserungspotential zu nutzen.

Aus diesem Grund wurden ab 2009 die ersten Arbeitskreise Biogas einerseits zur Weiterbildung und zum Erfahrungsaustausch der Betreiber, andererseits zum gezielten Erheben und Auswerten von produktionstechnischen und wirtschaftlichen Daten gegründet. Dadurch sollen für die Mitglieder im Vergleich zu anderen Anlagen, aber auch im laufenden Vergleich der eigenen Zahlen über mehrere Jahre Verbesserungspotentiale gefunden werden. Zur Wahrung der Anonymität wird die Erhebung und Auswertung der Daten sowie die Berichtserstellung bundesweit in einem Poolprojekt durchgeführt. Hierzu wurde eine Online-Datenbank eingerichtet.

Exkursionen sind ein wichtiger Beitrag der AK-Arbeit zur Weiterbildung. © Köppl, BMV

Voraussetzung für eine Mitgliedschaft im AK Biogas ist vor allem die Bereitschaft, jährlich Betriebs- und Wirtschaftsdaten zu erfassen und diese rechtzeitig in eine Onlinedatenbank einzugeben. Die Daten dienen einerseits zur Erstellung einer persönlichen, betriebsbezogenen Auswertung und fließen andererseits in einen Bundesbericht ein. Der Benutzer der Datenbank kann online seine Biogasanlage im Vergleich zum Durchschnitt vergleichbarer Anlagen betrachten.

In der Datenbank sorgen strenge Zugangsberechtigungen für die Wahrung des Datenschutzes.

Die AK-Arbeit vor Ort wird in Länderarbeitskreisen mit Landesarbeitskreisreferenten durchgeführt. Die Referenten aus Bund und Ländern, sowie Betreibervertreter bilden ein Steuerungsteam, welches in regelmäßigen Treffen Inhalte und strategische Ausrichtung koordiniert.

Organisiert wird der AK Biogas OÖ vom Ländlichen Fortbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer OÖ (LFI) in Kooperation mit dem Biomasseverband OÖ. Ing. Herbert Köppl, ein Mitarbeiter des Biomasseverbandes OÖ ist als AK-Referent und Ansprechperson für die über 40 teilnehmenden Biogasanlagen tätig.